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Wirtschaftsprüfung: Kann das auch der Steuerberater erledigen?

Die berechtigte Frage, ob Steuerberater auch das Aufgabengebiet eines Wirtschaftsprüfers erledigen können, muss mit einem Nein beantwortet werden. Wirtschaftsprüfer sind hoch qualifizierte Experten, die ein öffentliches Amt bekleiden. Im Vergleich zum Steuerberater ist der Aufgabenbereich des Wirtschaftsprüfers wesentlich umfangreicher. Schon die Ausbildung in diesem Beruf umfasst mehrere Bereiche, die bei einem Steuerberater nicht vorkommen. Es ist richtig, dass ein Wirtschaftsprüfer auch die Steuerberatung übernehmen kann. Dies ist allerdings nur eine seiner vielfältigen Aufgaben. Keinesfalls darf ein Wirtschaftsprüfer mit einem Mitarbeiter des Finanzamts verwechselt werden. Der Wirtschaftsprüfer ist unabhängig und vollzieht seine Tätigkeit für Mandanten, die ihn dazu beauftragen.

Tätigkeitsfelder des Wirtschaftsprüfers

Zu den Aufgaben des Wirtschaftsprüfers gehört, wie die Berufsbezeichnung dies schon andeutet, die Prüfungstätigkeit. Dabei prüft er die Rechnungslegung sowie die Abschlüsse von Unternehmen, insbesondere darauf, ob diese mit den handelsrechtlichen Bestimmungen im Einklang sind. Diese Aufgabe kann der Wirtschaftsprüfer im Auftrag des Unternehmens oder von Gläubigern oder Gesellschafter durchführen. Die Prüfung kann sowohl durch die gesetzlichen Regelungen, beispielsweise bei Konzernen oder bei größeren Gesellschaften, sehr wohl aber auch auf freiwilliger Basis vorgenommen werden.
Weitere berufstypische Tätigkeiten des Wirtschaftsprüfers sind die betriebswirtschaftliche Beratung, die wirtschaftsrechtliche Beratung und die Steuerberatung. Hier befindet sich die Schnittstelle zu dem Steuerberater. Weiterhin übernimmt der Wirtschaftsprüfer Aufgaben als Gutachter auf dem Gebiet der Betriebswirtschaft sowie Treuhändertätigkeiten beispielsweise als Testamentvollstrecker oder Konkursverwalter. Aus der Fülle der vorgenannten Tätigkeiten geht hervor, dass der Wirtschaftsprüfer ein wesentlich umfangreicheres Tätigkeitsfeld zu bearbeiten hat, als ein Steuerberater.

Weitere Unterschiede zum Steuerberater

Schon die Ausbildung zum Wirtschaftsprüfer unterscheidet sich grundlegend von der, die ein Steuerberater zu absolvieren hat. Während in Deutschland etwa 13.000 Wirtschaftsprüfer ihren Dienst versehen, sind über 70.000 Steuerberater und mehr als 140.000 Rechtsanwälte aktiv. Es kommt allerdings häufig vor, dass in einer Kanzlei sowohl ein Wirtschaftsprüfer wie auch ein oder mehrere Steuerberater tätig sind. Hier kommt es darauf an, dem Mandanten einen optimalen Service anzubieten. Die Synergieeffekte, die bei einer solchen Bürogemeinschaft oder Kooperation entsehen können, sind mannigfaltig. Grundsätzlich kann der Steuerberater durch den Wirtschaftsprüfer eine Mehrung in der Anzahl der Mandate erreichen. Aber auch der Wirtschaftsprüfer kann bei Mandanten des Steuerberaters Aufgaben übernehmen, die ausschließlich seinem Berufsstand vorbehalten sind.

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    1 Kommentar

  1. Liss sagt:

    Hallo,
    danke für diese Sichtweise! Ich sehe dies genau so. Es gibt den Beruf des Wirtschaftsprüfers nicht umsonst. Jedoch glaube ich daran, dass der Steuerberater in dieser Hinsicht auch nicht ganz falsch am Platz ist, denn dieser hat meist einen sehr guten Einblick in ein Unternehmen und kennt gewisse Dinge eventuell schon besser als der Wirtschaftsprüfer. Daher ist es aus meiner Sicht wichtig, dass diese beiden Berufsgruppen eng zusammenarbeiten. Sehen Sie das genau so?
    LG
    Liss

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